Rauch aktuell

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Erster Schnee

Nach einem höllischen Sommer versprechen die Meteorologen den Moskauern einen harten Winter. Und der geht schon los: Heute morgen ziehe ich die Vorhänge zurück, und siehe da - SCHNEE! Er blieb bloß auf den Blättern der Bäume liegen, nicht auf dem Boden. Aber in der Luft sind feine Flocken gewirbelt! Gut, dass ich mir in auf dem Goldenen Ring in Wladimir einen Mantel gekauft habe. Nur wegen Schuhwerk muss ich jetzt wohl in den sauren Apfel beißen und mir teure Stiefel kaufen. Ich hatte gehofft, meine Papp-Schuhe halten noch zwei Wochen.

Ansonsten bin ich ab heute abend unterwegs: Es geht auf die andere Seite des Polarkreises, nach Murmansk. Mit dem Zug. Ich stelle mir vor, dass es dort landschaftlich ganz unglaublich schön ist.

Donnerstag, 19. August 2010

Rauch aktuell am Donnerstag Abend

Es regnet!!!

Es regnet! Im Hintergrund, mit den Fahnen, das Deutsch-Russische Haus. Da ist auch die Redaktion der Moskauer Deutschen Zeitung drin.

Nur ein ganz bisschen, es ist auch schon wieder vorbei. Aber gestern Nacht hat es auch ein ganz bisschen geregnet. Und es ist direkt kalt geworden!

Ich bin seit Dienstag Abend wieder in Moskau. Die Luft war okay, als ich kam, und so habe ich bei offenem Fenster geschlafen. Das hatten wir in Petersburg auch immer gemacht, und das war - außer in der Nacht mit dem schweren Gewitter - immer sehr angenehm. Also ich jedoch hier in Moskau gestern Morgen aufwachte, stank die Wohnung wieder fürchterlich nach Rauch. Ich hab gedacht: Das kann ja jetzt echt nicht wahr sein. Der Rauch hat Moskau nämlich im Grunde mit mir zusammen in der vergangenen Woche verlassen - und jetzt war er wieder da!
Zum Glück war das nur gestern, und nicht mal überall in der Stadt.

Heute ist es wieder total okay. In der Wohnung riecht es halt noch, in der U-Bahn auch. Dort ist es, vor allem in den Waggons, auch noch sehr heiß. Genau wie in den vielen kleinen Geschäften, die in den vergangenen Wochen ohne Klimaanlage der Sonne ausgesetzt waren.

So Fleisch- und Milchprodukte, also so in den Markthallen bei über 30 Grad, wenn die da einfach in der Gegend rumliegen... also ich weiß nicht. Abgesehen davon, dass ich so nen schicken ganzen Schweinskopf sowieso nicht kaufen würde.

Vom Deutsch-Russischen Haus aus aufgenommen. Man sieht den Regen. Man sieht auch, wie braun die Bäume schon sind. Das Grün sieht überall hier aus, als wär es fertig mit den Nerven.

Mittwoch, 11. August 2010

Rauch aktuell am Dienstag abend

Um mein Haus, einen Plattenbau, herum stehen viele andere Plattenbauten. Dazwischen unglaublich viele Bäume, und es gibt für fast jedes Haus einen ziemlich schicken Kinderspielplatz. Die ganze Woche hab ich hier ja kaum Leute gesehen, nur abends saßen die Babuschkas vor dem Eingang auf der Bank und haben geschnackt. Sie hatten meistens einen Hamster im Kaefig dabei, der einem Enkelkind gehoert.

Heute aber ist es deutlich kühler als sonst, vielleicht 33 Grad, und es ist kaum rauch da, man sieht bisweilen etwas Bläuliches am Himmel. Auch die Sonne ist kein Kreis, sondern ein leuchtendes Etwas, in das man nicht hineingucken kann. Als ich also heute nach Hause kam, saßen die Babuschkas nicht wie sonst vor der Tür, sondern über die Straße auf dem Spielplatz an einem gedeckten Tisch. Sie trinken Wodka, unterhalten sich, und mittlerweile – es ist zehn Uhr – singen sie auch. Auch mein Mitbewohner ist zu dem nachbarschaftlichen Beisammensein eingeladen. Ich habe nicht gefragt, ob ich mit kann: Schnell meine Sachen gepackt, geduscht, jetzt schreib ich dies auf, und nun muss ich zum Bahnhof. Ich bin mit meiner Mitpraktikantin – der Zwanzigjährigen – auf ein, zwei Bier verabredet, bevor unser Schlafzug fährt.

Dienstag, 10. August 2010

Rauch aktuell am Dienstag

Rauch aktuell nimmt ungeahnte Dimensionen an: Heute wurde ich von einer deutschen Tageszeitung interviewt zum Rauch in Moskau und wie man das aushält. Hab gesagt, alles ganzganz furchtbar, aber manche Leute finden das auch nicht. So in der Kurzzusammenfassung. Aber eigetentlich hat das ja ncihts zu tun mit Rauch aktuell.

Der Rauch ist heute nicht so schlimm, eigentlcih fast gut. Zumindest hier bei der Arbeit. DAs ist von Stadtteil zu Stadtteil ja immer unterschiedliche. Bei mir zu Hause war viel mehr. Aber heute hat das alles ein Ende: Nachts um kurz vor zwei geht der Zug nach Petersburg. Gerade wird zwar wieder versprochen, morgen sei der Rauch weg, aber mittlerweile glaubt das keiner mehr so richtig. Allerdings: Heute morgen habe ich Voegel zwitschern hoeren.

Montag, 9. August 2010

Rauch aktuell am Sonntag

Diplomaten werden abgezogen, alle Moskauer verlassen laut Spiegel Online nicht nur die Stadt, sondern gleich das Land. Ich weiß von einigen Leuten, die vor dem Gestank und dem Gift geflüchtet sind, und nun werde ich es ihnen gleichtun: Es geht ans Meer. Im Zweifelsfall immer ans Meer, da ist es gut.

Nachdem ich am Sonntag wieder ein bisschen bei Stimme war, sind Mitpraktikantin Franzi und ich auf den Roten Platz gefahren, um ein paar Tourifotos zu machen. Roter Platz - Eindruecke Franzi hatte, anders als ich, heute großes Glück: In einer Apotheke hat sie für hundert Rubel und ein paar zerquetschte eine Zehnerpackung Atemschutzmasken erstanden. Auf dem Roten Platz tanze ich den Sterbenden Schwan. Man beachte die professionelle Maske, die Mitpraktikantin Franzi mir freundlicherweise abgetreten hat.
Ich hatte aber das große Glück, dass Sie mir eine Maske geschenkt hat, sodass ich vom Untergrundkämpferinnenlook erstmal Abschied genommen habe. Die Maske ist allerdings nicht länger als zwei Stunden wirksam.

Wir also Tourifotos gemacht, dann nebenan ins GUM, aber da war’s auch total verqualmt. Also sind wir in ein Einkaufszentrum um die Ecke. Das war super klimatisiert, alles tipptopp. Wir haben jeden einzelnen Laden auf allen drei Etagen abgeklappert. Naja, fast. Und wir haben was gegessen. Ich habe mir zwei Trägerhemden gekauft und einen Rock, der mit einem Gummizug auf der Taille sitzt, ganz schick. Dreimal hatte ich in das Geschäft gehen müssen, bis ich mich überwinden konnte, die acht Euro auszugeben. Eigentlich war ich ja aufder Suche nach einer kurzen Hose. Jedenfalls hoffe ich jetzt, dass man den Rock auch so trägt, wie ich mir das denke. Sonst habe ich ihn viel zu klein gekauft.

Mit der Zeit, die wir im klimatisierten Kaufhaus verbracht haben, wurden langsam auch die Gedanken wieder klarer, und wir wurden viel fitter. Erstaunlich, wie sehr der Rauch lähmt. In einem kleinen Laden haben wir dann die geilsten Atemschutzmasken der Welt entdeckt: Ein fauchendes Leopardenmaul, mit Nase, gefährlichen Zähnen, geflecktem Fell und allem, was dazugehört. Wir haben Stylo-Masken gekauft. Jetzt kuehlen wir uns die Fuesze im Brunnen am Manegenplatz.
Bei 190 Rubel (nicht ganz fünf Euro) haben wir nicht lange überlegt: So stylishe Atemmasken hat sonst keiner! Es sind ein paar Fotos entstanden, aber dann haben wir die Masken irgendwie verloren.

Die Sonne ist ein Punkt. Die Sonne ist nur ein Punkt, aber das russische Eis schmeckt trotzdem hervorragend.
Weitere neue Fotos sind im Moskau-Ordner.

Samstag, 7. August 2010

Rauch aktuell am Samstag abend

Ich weisz jetzt, warum das alles so gespenstisch anmutet: Man sieht keine Kinder auf den Straszen, und auch keine Tiere. Und klar, das Licht ist komisch. Wie ein Novembertag, nur viel zu heisz, und es stinkt bestialisch. Meine Stimme ist heute weg, und ich habe Kopfschmerzen. Laut Spiegel Online besteht fuer die Bewohner Moskaus aber keine gesundheitliche Gefahr. Ich weisz nicht... vielleicht fuer die mit Klimaanlage nicht? Das Highlight eines jeden Tages ist die laukuehle Dusche morgens und abends. Das Wasser funktioniert zum Glueck, sogar das warme. Man kann es aber nicht trinken. Im Supermarkt sind die 5-Liter-Wasserkanister ausverkauft; ich habe fuenf Einzelflaschen a anderthalb Liter gekauft. Eine Atemschutzmaske habe ich immer noch nicht gefunden.

Sehr treffend finde ich uebrigens diese Spiegel-Geschichte http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,710535,00.html

Rauch aktuell am Freitag mittag

Heut geht gar nix. Die Eigenschleimproduktion in Hals und Nase ist immens, ich huste, schnupfe und niese. Nachher kaufe ich mir eine von diesen Atemschutzmasken, denn bisher laufe ich rum wie eine Untergrundkämpferin (siehe Foto). Das geht zwar auch, aber ich glaube, die Maske rutscht nicht immer so schnell von Mund und Nase. Ich sitze in der klimatisierten Redaktion, das Hochhaus auf der anderen Straßenseite hier in der Quasi-Innenstadt ist von Rauch verschleiert, aber deutlich zu erkennen. Vorhin stand dort ein ganz offensichtlich Verrückter am offenen Fenster und hat geraucht. Ich rauche hier nicht. Das ist nicht notwendig. Selbst in der Metro steht Rauch. Das sieht irgendwie toll aus, ist es aber nicht.
Heut morgen stand die Sonne blutrot und kugelrund hinter den Bäumen, das mutete fast karibisch an. Mittlerweile ist sie mal ein heller Punkt, der das Grau von hinten erleuchtet, mal ist sie nur zu erahnen.
Die Leute nehmen das Ganze relativ gelassen. Ich glaub, das ist ein Mentalitätsding: Man kann ja eh nichts machen.
Unterwegs zur Arbeit war's heut morgen zwischen halb neun und zehn nach einem fetten naechtlichen Gewitter mit kübelweise Regen noch angenehm kühl, vielleicht so 30 Grad. Meine Mitpraktikantin kam allerdings schon schwitzend: Sie war ne Stunde später losgegangen. Bei ihr im Süden Moskaus war auch gar kein Regen, nur ein bisschen Donner. Gerade haben wir beschlossen, zum Essen nicht in die Stolowaja um die Ecke zu gehen, sondern hier eine Sache aus dem Süßigkeiten- und eine aus dem Getränkeautomaten zu ziehen. Wir wollen auch gerne hier übernachten, denn die Redaktion ist, wie gesagt, klimatisiert.

Irgendwie wirkt das alles unheimlich und gespenstisch. Zwischenzeitlich wird es vor lauter Rauch richtig dämmrig, so, als ob es Abend wird.

Auswaerts

Kaliningrad - Moskau - Straszburg?

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Oh je! Aber immerhin...
Oh je! Aber immerhin bist du angekommen. Das ist mehr,...
Lady73 - 15. Okt, 22:20
Wow, schön!
Schöne Bilder. Und klingt nach einer tollen Zeit!
Lady73 - 15. Okt, 22:17

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Schockschwerenot, die wilde Natur: Um ein Haar wäre ich im Wald in ein großes Spinnennetz gelaufen. Anschließend war ich aufmerksamer, was meine achtbeinigen Freunde angeht, und habe dieses Exemplar fotografiert.

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Zuletzt aktualisiert: 6. Jan, 21:56

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