Dienstag, 10. August 2010

20

Meine Mitpraktikantin ist sehr nett. Sie ist erst 20 und steht ganz am Anfang ihres Studiums. Und das merkt man halt, wenn man fast 30 ist und hinterm Ende des Studiums. Jetzt telefonierte ich gestern mit meiner aus Rauchgründen schwer besorgten Mutter, und die sagte: „Ja, natürlich merkt man das. Das ist einfach ein anderer Lebensabschnitt.“

URKS! Bin ich jetzt alt? Hab ich was verpasst? Wieso ist denn plötzlich ein Lebensabschnitt vorbei, in dem man schon erwachsen ist?? Will sagen: war? Oder ist das alles ein Trugschluss? Als nächstes lauert der Tod, oder was? Hey, wir waren doch schon so erwachsen, hatten nen Komplettplan von allem und die Weisheit mit Löffeln gefressen! Nach Alleswissen kommt doch vorbei, oder? Oder war das auch ein Trugschluss? Bitte sagt was dazu! Habt Ihr da schonmal drüber nachgedacht?

Und, das ist jetzt ein anderes Thema: Ist Euch auch mal son kleiner Klugscheißer von anfang, mitte 20 gekommen und hat Euch darüber aufgeklärt, was Ihr alles hättet anders machen müssen in Eurem Studium respektive überhaupt in Eurem Leben? Ohne dass er sich länger als fünf Minuten mit Euch unterhalten hätte? Ich hätt ihn an die Wand klatschen können, den Vollidioten! Von nichts ne Ahnung, und sowas von unsensibel! Wie geht man um mit solchen Leuten? Das sind doch die, die dann erfolgreich in Politik und Wirtschaft aufsteigen, oder?

Bitte um Erfahrungsberichte. Auch zum Thema „abgeschlossener Lebensabschnitt“. Ehrlich jetzt mal: Werden wir alt? Ist man das nicht erst, wenn man Enkelkinder hat?
swantjemarie - 11. Aug, 23:49

Hallo Johanna, jetzt betrete ich zum ersten Mal deinen Blog und dann gleich zu so einem Thema.

Sind wir jetzt alt? Also, das ist eine gute Frage. In der Tat stelle ich auch fest, dass die Erstsemester, die ich unterrichte, von Semester zu Semester immer jünger werden. (Hilfe, oder ich älter? So habe ich das natürlich noch nie gesehen.)

Also definitiv anderer Lebensabschnitt. Aber das ist auch gut so, oder willst du das alles nochmal machen? Ich nicht! Studium war im Großen und Ganzen toll, aber jetzt kann gerne was Neues kommen.

Erwachsen? Woran erkennt man das? Vielleicht daran, dass man seine Steuererklärung machen muss? Dann auch das. Aber ich finde es super ( na gut, nicht die Steuererklärung), weil ich jetzt Süßigkeiten vor dem Abendbrot essen darf, ohne dass jemand meckert. Und manchmal mache ich das auch nur deswegen und freue mich drüber.

Alt? Auf keinen Fall! Ich glaube, alt ist man erst, wenn man anderen sagt, dass man vor dem Abendessen keine Süßigkeiten essen sollte. Allerdings alt genug, um jetzt ins Bett zu gehen. Darum ist schon wieder Schluss mit bloggen.
Bis bald! Swantje

P.S. Übrigens Blog-Premiere für mich (und das mit fast 30!)
P.P.S. Zwar off topic, aber ich bin froh, dass du dem Rauch aktuell entkommen bist!

auswaerts - 13. Aug, 20:35

hmm.. ja-nee, das wollt ich nicht alles noch einmal machen. obwohl die jahre so anfang 20 wirklich ziemlich cool waren, so mit gefuehltem komplettplan. aber ist es nicht irgendwie auch ein bisschen oede, dass ploetzlich von der welt andere erwartungen kommen? dass man viel vernuenfitger sein soll und so? alles in griff haben und die karriere am laufen? ich BIN aber nicht vernuenftig! von allesimgriff und karriere reden wir hier mal gar nicht. MUSS ich denn mit ende 20 den komplettplan haben fuer die nachsten 60 jahre? reicht nicht auch einer fuer ein paar jahre? ohne das suffix "komplett"?

apropos sueszkram: ich habe eine mittelschwere speiseeisabhaengigkeit entwickelt. jeden tag einen stakantschik. sooo lecker!! das haette ich auch NIE gedurft als kind.

allerdings: wenn ich mal kinder habe, duerfen die auch nicht jeden tag eis essen.
swantjemarie - 17. Aug, 21:51

Kein Plan ist super!

Hmm, ich glaube, es ist sogar viel besser, wenn man nur die nächsten paar Jahre planen will. Jedenfalls in beruflicher Hinsicht. Klar ist es blöd, wenn man nach ein paar Jahren merkt, dass man doch lieber keine Kinder/Katzen/Hunde hätte, aber wer bleibt denn heute noch 40 Jahre im gleichen Job? Mir ist ja schon nach vier Jahren langweilig! Also ist es absolut von Vorteil, wenn man gut damit leben kann, nur einen Plan für die nächsten paar Jahre zu haben! Ich glaube, das macht vielen Angst. Ich finde es eigentlich ganz beruhigend, dass man weiß, man kann auch weiterziehen, wenn man keine Lust mehr hat.

Ob meine Kinder mal Süßigkeiten vor dem Essen essen dürfen, weiß ich nicht. Vermutlich nicht, weil das unvernünftig ist. Andererseits weiß ich aus eigener Erfahrung, dass sich das Verbot in der Kindheit im Erwachsenenalter negativ auswirken kann...

bico - 18. Aug, 19:52

Süßigkeiten und Kinder! :)

Hallöchen Jojo und alle die hier so dabei sind!

Mit Vergnügen verfolge ich den Blog und habe mich nun auch registiert. Und dann gedacht mal was zum Thema hier zu schreiben... ;)

Es gibt definitiv keine Süßigkeiten vorm Essen und es wird sich auch nicht "Satt-getrunken"! :) Auch wenn man es nie wollte - man wird doch so wie seine Eltern in der Erziehung, denn etwas anderes hat man nicht kennengelernt. Und seien wir mal ehrlich: so ganz verkehrt sind wir doch alle nicht geworden.

*selbst darf man aber vorm Essen was essen - es dürfen bloß die Kids nicht sehen! Wenn man doch erwischt wird - einfach sagen: Das darfst Du auch, wenn Du groß bist!*

Das mit dem Erwachsen-werden und dem Pläne schmieden... ist wirklich für schwierig. Für ein paar Jahre ist es wohl okay solch Pläne wie Studium/Ausbildung abschließen, etwas eigenes aufzubauen, ne Partnerschaft festigen, was auch immer zu haben. Aber für die nächsten gefühlten Hundert Jahre??? Nein, das wäre zu viel verlangt, auch in unserem, zugegebenermaßen fortgeschrittenem Zustand. Wo wäre denn dann die Lust zum Leben? Die bliebe auf der Strecke und wir kämen aus dem Trott nicht mehr heraus. Nein, der Alltag den wir so schon haben beim Erreichen unserer Ziele reicht. Und dann immer wieder neue Ziele stecken - so bleibt es spannend!

In diesem Sinne

liebe Grüße an alle und schönen Abend noch!

Birte
bico - 19. Aug, 09:39

abgeschlossener Lebensabschnitt?!

Mir ist da noch mal was eingefallen zum Thema abgeschlossener Lebensabschnitt! Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass trotz all der schlimmen, blöden, schmerzhaften oder wie auch immer Empfindungen, die man gemacht hat, wenn ein Lebensabschnitt zu Ende ging, sich im Nachhinein doch immer etwas positives daraus entwickelt hat. Man entwickelt sich weiter... manchmal gezwungenermaßen, da man besagten Lebensabschnitt (Partnerschaft, bestimmter Job) gern länger gehabt hätte. Doch gerade dann, wenn man sich in Sicherheit wiegt, kommt der Vorschlaghammer und zwingt einen, einen neuen Plan zu entwickeln. Und bisher ging das immer nur zum positiven aus. So ist meine Erfahrung. Wie ist es bei euch?

Dazu nochmal ein netter Spruch zum Sinnieren:

~*Es kommt der Zeitpunkt in Deinem Leben, an dem Du realisierst, Wer Dir wichtig ist, Wer es nie war und Wer es immer sein wird! Mach Dir keine Gedanken um Menschen aus Deiner Vergangenheit, denn es hat seine Gründe, dass sie es nicht in Deine Zukunft geschafft haben*~

auswaerts - 19. Aug, 10:53

every new beginning

comes from some other beginning's end, heiszt es in einem lied, das ich ganz toll fand, als ich in Amerika war ;)
das nimmt ja eine ganz nachdenkliche wendung hier.

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Selenogradsk ist, genau wie Swetlogorsk, eines der kleinen Staedtchen an der Ostseekueste rund um Kaliningrad. Frueher, als es noch Cranz hiesz, war Selenogradsk DER Badeort schlechthin. Jetzt ist Swetlogorsk, das frueher Rauschen hiesz, DER Badeort schlechthin. Man beachte die Haeuser im Hintergrund.

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