Korruption
Im Trolleybus von der U-Bahn nach Hause bin ich Zeugin von Bestechung geworden: Eine Oma hat der Konduktorka, das ist die Frau, die im Bus umherläuft und die Fahrkarten verkauft, anstelle des zu entrichtenden Fahrpreises von 30 Rubel zwei Äpfel aus dem eigenen Garten in die Hand gedrückt. Ganz versteckt hat sie das gemacht. Aber ich habe es gesehen.
Eine russische Bekannte von mir wäre beinahe Teil von Bestechung geworden: Nachts hat sie mit dem Auto verbotenerweise einen U-turn gemacht. Alle haben das gemacht. Aber die Miliz stand da und ausgerechnet meine Bekannte rausgefischt. Der Milizionär hat sie gefragt, ob sie eine Quittung über das Strafgeld haben oder lieber bar bezahlen möchte. "Natürlich mit Quittung", hat meine Bekannte zum Milizionär gesagt. Da hat er sie ohne Bußgeld wieder gehen lassen.
Eine russische Bekannte von mir wäre beinahe Teil von Bestechung geworden: Nachts hat sie mit dem Auto verbotenerweise einen U-turn gemacht. Alle haben das gemacht. Aber die Miliz stand da und ausgerechnet meine Bekannte rausgefischt. Der Milizionär hat sie gefragt, ob sie eine Quittung über das Strafgeld haben oder lieber bar bezahlen möchte. "Natürlich mit Quittung", hat meine Bekannte zum Milizionär gesagt. Da hat er sie ohne Bußgeld wieder gehen lassen.
auswaerts - 24. Aug, 19:18
Schwarzfahren
nicht schlimm
nix konkretes, autos halt
Man nehme den Moskauer Autoverkehr. "Der Moskauer Autoverkehr ist äußerst unordentlich, ja, es herrscht geradezu Anarchie auf den Magistralen der Metropole", mag ein deutscher Reisender den Daheimgebliebenen berichten. Er wird einzelne Episoden beschreiben, wie sie auch in diesem Weblog nachgelesen werden können, und seine Lieben werden ihm zustimmen. "Dass bei solch einer Fülle von Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung nicht noch mehr Menschen zu Schaden kommen, grenzt ja direkt an ein Wunder", werden sie erstaunt sagen. Und: "Gott sei Dank, dass du unversehrt heimgekehrt bist." Und der Deutsche, der Moskau bereist hat, wird Recht haben: Der Moskauer Autoverkehr ist unordentlich.
Vor Ort indes ist es anders. Der Moskauer Autoverkehr fließt. Weil er einem System folgt, ihm eine Ordnung innewohnt. Bloß: Diese Ordnung versteht der deutsche Reisende nicht auf Anhieb. Weil sie daheim nicht "Ordnung" genannt werden dürfte. Eine Ordnung, wie sie hier gelebt wird, würde in leisen Ländern auch schwerlich funktionieren.
Fußnote: Die Warnungen in den Reiseführern für Moskau und München ähneln sich: "Fahren Sie nicht mit dem Auto! Sie werden keine Freude daran haben! Überlassen Sie das den Moskowitern / den Münchnern!"
Nachtrag: Ich wollte hier ein Staufoto einfügen. Das geht wohl nicht, weil dies eine Antwort auf einen Beitrag ist. Das Foto ist also im Moksau-Ordner.
wie hier!
deutsche ordnung?!?
in russland versucht man so etwas nicht. hier bewundert man deutsche ordnung von außen, weiß, dass das nicht das spezialding vom eigenen persönlichen land ist. man findet deutsche ordnung faszinierend, aber auch ein bisschen wunderlich und künstlich. hier kann man andere sachen als deutsche ordnung.
nachgehakt: was ist denn das, deutsche ordnung?